Richtigstellung zu Falschbehauptungen der Bunten Liste und Stellungnahme zur Kritik am AntiRa-Referat

Richtigstellung

Erneut wurden Falschinformationen seitens der Bunten Liste in die Welt gesetzt, die der Richtigstellung bedürfen:

Es wurde behauptet, dass einer der sich im AntiRa-Referat engagierenden Studierenden nach der Nichtwahl als Referent die Mitglieder der Bunten Liste als „behindert“ bezeichnet haben soll. Dem ist nicht so. Vielmehr hat dieser nach einer für ihn aufwühlenden sehr kritischen Befragung, mit der er angesichts seines einfachen Willens zum Engagement nicht gerechnet hatte, beim Verlassen des Raumes gesagt, dies sei behindert. Eine zugegebenerweise unglückliche Formulierung, insbesondere da er zum Ausdruck bringen wollte, dass die Nichtwahl studentisches Engagement behindere. Für diesen Fehlgriff nach einer für ihn nicht erwartbaren toxischen Atmosphäre hat er gestern Abend im StuPa um Entschuldigung gebeten.

Auch stimmt die Behauptung nicht, er habe die Nichtwahl als „rassistisch“ bezeichnet. Richtig ist, dass im Verlaufe der Sitzung von mehr als einer Person hinterfragt wurde, ob die geäußerten Zweifel an der Eignung einer weißen Person im AntiRa-Referat nicht bereits als rassistisch anzusehen seien.

Um die Falschinformationen nicht kontextlos und vor allem nicht unwiderlegt darzustellen, wurden die beiden Kommentare seitens der Bunten Liste von uns gelöscht. Hiermit wird dies einmal ganz transparent dargestellt. Die Veröffentlichung dieses Posts wurde von uns bewusst erst nach der gestrigen StuPa-Sitzung gesetzt.

Es wird zukünftig weiterhin dabei bleiben, dass wir Falschbehauptungen löschen. Denn auch wenn einige das immer noch nicht verstanden haben, sind auch soziale Netzwerke keine Orte, in denen man sich alles erlauben kann. Wer schmähen will, wer haten will, soll das tun, das werden wir aushalten. Nur wer eindeutig unter die Gürtellinie geht oder Falschbehauptungen in die Welt setzen will, die:den werden wir auch weiterhin zumindest auf unserem Kanal davon abhalten.

Bemerkenswert sind weitere Aspekte, die die Bunte Liste verschweigt:

  1. Die Fragen, die dem Kandidaten von der Bunten Liste gestellt wurden, ob er bereits Expertise in dem Bereich besitze, ob er geeignet sei als Weißer und ob er seine eigene Position zu Rassismus bereits schon einmal kritisch hinterfragt habe, wurden in der darauffolgenden Sitzung der „eigenen“ Kandidatin sämtlich nicht gestellt, obwohl keine größere Qualifikation zu erkennen war außer dem „Einlesen“ in die Thematik. Trotzdem wurde die Kandidatin (wie wir finden, unter den gegeben Umständen, richtigerweise) von allen (!) Parlamentarier:innen gewählt.
  2. In einer Sitzung des Studierendenparlaments behauptete ein Mitglied der Bunten Liste, man habe den Kandidaten wegen seiner Äußerung nach der Nichtwahl nicht gewählt. Eine bemerkenswerte Verdrehung der Chronologie.
  3. Es war nicht das erste Mal, dass eine Person von der Bunten Liste nicht in das AntiRa-Referat gewählt wurde. Seinerzeit war ebenfalls Weißheit der ausschlaggebende Grund (bei der eigenen Kandidatin halt nicht, siehe oben), neben der Nichtanwesenheit bei der Wahl.
  4. Unser Gleichstellungsreferat hat bei der Ausschreibung zur Teilnahme am AntiRa-Referat explizit darauf bestanden, dass die Suche sich nicht nur auf BIPoC beschränken darf (!). Seitens der Bunten Liste gab es diesbezüglich keinerlei Kritik.
  5. Wegen der Nichtwahlen haben die Mitarbeit im Referat zwei weiblich gelesene Studierende aufgegeben. Wobei sie als Weiße dafür wohl auch nicht geeignet sein sollten.

Stellungnahme

Was die Weißheit angeht, haben wir uns natürlich auch selbst Gedanken gemacht. Und selbstverständlich ist es etwas anderes, eine Anlaufstelle für Betroffene zu haben, in der auch BIPoCs tätig sind. Und womöglich hätten wir diese auch akquiriert bekommen, wenn wir es entsprechend hätten formulieren dürfen, was wir ursprünglich vorhatten. Wenn wir in unserem Aufruf BIPoCs aber nicht adressieren dürfen (nicht mal als „selbst Betroffene“), und dafür gibt es auch hinreichend andere Quellen, dann darf die Frage gestattet sein, wie sich denn all diejenigen, die uns hier mit ihrer Expertise zu dem Thema beglücken, das Ganze abseits von mehr oder weniger lustigen Kommentaren konstruktiv vorstellen. Schnitzen können wir uns selbst Betroffene, die gleichzeitig Lust, Zeit und auch die emotionalen Kapazitäten haben, für andere Betroffene da zu sein, auch nicht. Insbesondere an einer kleinen Uni wie der unseren, wo allein schon die Quantität ein Problem darstellt. Wir haben also die Wahl, den Prozess überhaupt einmal innerhalb unserer Studierendenschaft in Gang zu bringen mit weißen Menschen in einer Anlaufstelle (nicht: Beratungsstelle!), oder schlicht auf andere, bereits existente Stellen zu verweisen und bei uns keine Stelle einzurichten. Letzteres halten wir nicht für erfolgversprechender. Aber da gibt es hier auf Insta sicher viel Expertise zu, die das anders sieht.

Wir jedenfalls haben das Thema Weißheit schon zuvor sowohl mit der Antirassismusstelle der Stadt Flensburg als auch dem Antirassismus-Beauftragten des Landes Schleswig-Holstein besprochen, und beide haben sich über das Engagement gefreut und waren vor allem daran interessiert, dass der Prozess überhaupt erst einmal in Gang kommt.

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